Ich wurde von einigen Leuten gefragt, ob denn Israel noch ein sicheres Reiseziel sei nach dem Anschlag vom 7. April, bei dem ein italienischer Tourist getötet wurde. Meine Antwort lautet klar: Ja! Einmal mehr wurde in den westlichen Medien kurz nach dem Anschlag, als noch niemand etwas genaues wusste, darüber berichtet. Als später Details bekannt wurden, war es kein Thema mehr und bei den Menschen blieb nur "toter Tourist" hängen.
Ich habe in der Israelischen Presse nachgeforscht und folgendes herausgefunden: Der Attentäter war ein Einzeltäter, arabischer Israeli, der nie durch Radikalismus aufgefallen war und die Waffe, die er bei sich hatte war nicht echt. Es hat sich auch keine der üblichen radikalen Gruppierungen zu dem Anschlag bekannt. Im Gegenteil, die palästinensischen Behörden haben den Anschlag sogar verurteilt. Auch wurde in den Palästinensergebieten nicht, wie nach einem politisch oder religiös motivierten Anschlag üblich, gefeiert. Das Attentat fiel in eine ohnehin sehr spannungsgeladene Zeit, zu der ich in meinem letzten Beitrag geschrieben habe.
In all den Jahren politischer und religiös motivierter Unruhen und Attentate in Israel sind meines Wissens noch nie Touristen durch Anschläge ums Leben gekommen. Das Ziel der radikalen Islamischen Gruppierungen sind der Staat Israel und die Juden (dabei kommen oft auch israelische Araber und palästinensische Arbeiter zu Schaden) aber mit Europa und den USA wollen sie es sich nicht nicht verderben, da sie auf deren (vor allem finanzielle) Unterstützung angewiesen sind. Ganz anders als z.B. in Ägypten oder der Türkei, wo Terroranschläge oft ganz gezielt auf Touristen verübt werden.
Zusammengefasst kann man sagen, dass dies ein äusserst tragischer Anschlag war, wie er leider in den vergangenen Jahren auch in europäischen Städten verübt wurde. Aber es käme kaum jemand auf die Idee, nicht mehr nach Frankreich, Deutschland oder Grossbritannien zu reisen!
Die israelischen Sicherheitsbehörden sind sehr präsent und die Bevölkerung wachsam, so dass jährlich viele Terroranschläge verhindert werden. Manchmal mutet es auch ein wenig paranoid und übertrieben an, wenn das Bombenkommando in voller Schutzmontur anrückt um einen vergessenen Rucksack zu untersuchen (manchmal mit einem Roboter), der von Passanten als verdächtiger Gegenstand gemeldet wurde. Aber das ist mit ein Grund, weshalb ich mich in Israel nach wie vor sicher fühle. Natürlich ist es ratsam, gewisse Gebiete zu meiden, um kein unnötiges Risiko einzugehen - aber seien wir mal ehrlich, solche Problemviertel und Brennpunkte gibt es in jeder Grossstadt der Welt!
Das Bild ist etwas unscharf, aber der Beamte untersucht gerade einen Rucksack, der auf einem abgestellten Velo mit Kindersitz vor dem Bahnhof zurückgelassen wurde. Da wird jeweils alles rundherum abgesperrt und die Leute warten (mehr oder weniger) geduldig, bis sich der Gegenstand als harmlos erwiesen hat. Dann wird die Absperrung geöffnet und alle gehen ihres Weges. Ich habe mir vorgestellt, wie sich der Velobesitzer gewundert hat, als er zurückkam und seiner und ein Kinderrucksack weg waren, da sie die Polizei mitgenommen hatte...
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